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Latschenkiefer-Brennerei

Tradition bewährt sich

Die Geschichte des Familienbetriebes Bergila

 

Es ist eines von unzähligen Malen, in denen Johann Niederkofler Senior den schmalen Weg zur Latschenölbrennerei am Grünbach mit einem Pferdefuhrwerk voller Latschenkieferbündeln zurückgelegt. Die Arbeit: mühevoll und kräftezehrend. Wir befinden uns in einem unberührten Waldstück in Issing bei Pfalzen und schreiben das Jahr 1912. Zwei Jahre vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs beginnt der gelernte Schuster hier, auf einer Meereshöhe von 900 Meter, mit der Destillation von Föhre, Zirbelkiefer und Latsche, verkauft den damals spärlichen Ertrag an Ölen als Hausmittel und legt damit den Grundstein für die spätere Latschenölbrennerei „Bergila“. Während des Krieges wird die Produktion des Öls für zwei Jahre eingestellt.

 

In den schwierigen Nachkriegszeiten übernimmt sein Sohn Johann die Latschenölbrennerei gemeinsam mit seiner Frau Antonia und den Kindern Franz, Georg, Christine und Edith. Die Töchter helfen bei der Hausarbeit und der Zimmervermietung, die Antonia als zweites Standbein zur Latschenölbrennerei aufgebaut hat, die beiden Söhne arbeiten hingegen in der Latschenölbrennerei mit. „Es waren oft schwierige Zeiten“, erinnert sich die heute 92-Jährige. „Die Arbeit war früher viel beschwerlicher, es musste alles mit der Hand gemacht werden. Die Kinder haben immer mitgeholfen, sie hatten nur frei, wenn es geregnet hat.“

Latschenkiefer-Brennerei

Ab 1959 helfen im Sommer zwei bis drei Arbeiter bei der Waldarbeit und beim Destillieren mit, für ein bisschen Geld und Verpflegung. Je nach Ertrag werden 200 bis 300 Liter Zirbelkiefer- und Latschenöl an einen Großhändler nach Österreich verkauft. Auch in der Folgezeit, bis in die 1970er-Jahre hinein, beliefert der Familienbetrieb mit seinen ätherischen Ölen vorwiegend den Großhandel.

 

Düfte – Lebensaufgabe einer neuen Generation

 

Die Geschichten über den Großvater und seine Zeit faszinieren den ältesten Sohn Franz. Bereits als Siebenjähriger lauscht er aufmerksam den Erzählungen seines Vaters, dessen Leben von der Arbeit in der Latschenölbrennerei geprägt war. Franz entwickelt eine Leidenschaft für das Destillieren. Dieses Handwerk war eines der ältesten in der Gemeinde Pfalzen und ist auch heute noch – trotz aller technischer Fortschritte – eine Kunst für sich.

 

Obwohl Franz eigentlich gelernter Buchhalter wird und in den Wintermonaten immer wieder neue Berufe ausprobiert – Schneepflugfahrer, Autohändler, Sekretär, Fotograf, ja sogar DJ – ist er im Sommer doch stets im Wald beim Latschenschneiden und in der Latschenölbrennerei zu finden. Düfte seien für ihn der Lebensinhalt, so Franz: „Düfte haben mich geprägt. Die Nase entwickelt sich, wenn du tagtäglich mit unterschiedlichen Düften konfrontiert wirst.“ In den vielen Lern- und Arbeitsjahren wurde schnell klar, dass er den elterlichen Betrieb eines Tages übernehmen sollte. 1985 war es schließlich soweit: Durch die Öffnung des Ostens, den dadurch steigenden Preisdruck der Großindustrie und der konkurrierenden synthetischen Öle beschließt Franz, noch mehr auf Qualität zu setzen und baut mit seiner Frau Brigitte im Familienbetrieb ein zweites Standbein auf: Sie entschließen sich dazu, von nun an alles selbst zu produzieren.

Latschenkiefer-Brennerei

Aufbruch


Mit dem Neuanfang wechselt auch der Betriebsname. Aus der „Latschenölbrennerei Niederkofler Franz“ wird im Jahre 1994 „Bergila“. Dieser Name vermittelt die Tradition und die Werte sowie die Naturverbundenheit des Unternehmens. Ein Jahr später beginnt Familie Niederkofler mit dem biologischen Anbau von Kräutern. Heute sind es rund 70 verschiedene Kräuter, die im hauseigenen Kräutergarten kontrolliert biologisch angebaut werden. „Mit dem Anbau von Ringelblume, Melisse und Pfefferminze sind wir damals gestartet“, berichtet Brigitte. „Diese wurden mit einfachen Mitteln weiterverarbeitet und als Tee verkauft.“ Zusätzlich gibt es Führungen in der Latschenölbrennerei. Für neue Produkte wird im eigenen Wohnhaus ein kleiner Raum als Geschäft eingerichtet und im Keller werden zwei Labore realisiert. In diesen Jahren folgen Weiterbildungen in den Bereichen Kräuterheilkunde, ätherische Öle, Chemie der Öle und bioenergetische Massage. Zudem absolvieren Franz und Brigitte die Ausbildung zum Pranatherapeuten und Bionaturopathen.

Latschenkiefer-Brennerei

Die Familie wird durch die Töchter Andrea und Verena komplett. Auch sie packen schon in jungen Jahren ordentlich mit an – vor allem in den Sommerferien und an so manchem Wochenende: „Wir haben als Kinder im Geschäft und in der Produktion mitgeholfen und auch schon mal die eine und andere Bestellung am Telefon abgewickelt“, erzählen sie und sind somit bereits die vierte Generation, die an die Erfolgsgeschichte des Familienunternehmens anknüpft. Und auch, wenn sich in all diesen Jahrzehnten einiges getan hat, spürt man eines nach wie vor: die Hingabe der Familie Niederkofler und ihren Respekt der Natur gegenüber – und den richtigen Riecher für Qualität. 🙂