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Wo die Natur Natur bleibt

Kräuterwissen ›

Ein Blick hinter die Kulissen von Bergila

 

Wer an Bergila denkt, der denkt als allererstes an den blühend bunten Garten und an wertvolle ätherische Öle. Doch was geschieht eigentlich hinter den Kulissen, abseits von Ernte und Destillation? Andrea und Franz Niederkofler gewähren einen Einblick ins Bergila-Labor, plaudern über ihre Philosophie und verraten, warum die Arbeit mit Düften auch Forschergeist benötigt und warum es gar nicht so einfach ist, den Nachhaltigkeitsgedanken so zu leben, wie man es gerne möchte.

Was passiert bei euch gerade?

Franz: Der Winter klingt jetzt aus, und draußen im Kräutergarten gibt es noch nicht viel zu tun. Deshalb füllen wir aktuell mit unseren MitarbeiterInnen Produkte ab, zum Beispiel Ölauszüge, Tinkturen, Kosmetikprodukte und die ätherischen Öle und etikettieren die Produkte. Auf diese Weise bereiten wir uns auf die kommende Saison vor.

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Was genau geschieht hier im Labor?

Franz: Wir bereiten in unseren Labors die ätherischen Ölmischungen zu und entwickeln Rezepturen für die Produkte, in die ätherische Öle als Duftträger hinein kommen, zum Beispiel Salben und Shampoos. Wir führen Qualitätskontrollen durch, messen Feuchtigkeitsrückstände, schauen uns unter dem Mikroskop Pflanzen an und kontrollieren z. B., ob sie schädlingsfrei sind. Hausinterne Analysen haben vor dem Gesetzgeber keine Gültigkeit, deshalb geben wir bestimmte Untersuchungen und Analysen an externe, akkreditierte Labors ab.

Andrea: Wir führen einige olfaktorische Tests durch, das bedeutet: Wir kontrollieren die Qualität der ätherischen Öle anhand ihres Duftes, um zu überprüfen, ob sie unseren hohen Qualitätsansprüchen entsprechen. Manche ätherische Öle muss man oft bis zu einem Monat stehen lassen, damit sie ihren finalen Duft entfalten und überhaupt abfüllbar sind. Der Duft muss sich harmonisieren – bei der Weißtanne ist das zum Beispiel so. Andere Düfte hingegen kann man sofort abfüllen. 

Auch bei Ölmischungen müssen sich die einzelnen Komponenten erst „finden“. Sie werden von Hand geschüttelt oder mit der Rührmaschine vermengt. Bei den Gemmomazeraten (Knospenauszügen), wie dem Allergo Natural, ist es wiederum so, dass man sieben Mal in die eine und sieben Mal in die andere Richtung rührt – dadurch lässt man die Energie fließen. 

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Kann bei den ätherischen Ölen auch etwas schief gehen?

Franz: Die Destillations- und Abfüllprozesse sind bis ins kleinste Detail ausgetüftelt – Fehler passieren uns daher eigentlich keine. Es kann aber natürlich vorkommen, dass eine Ernte schlecht läuft und somit ein bestimmtes Produkt ausfällt. Und es kann immer sein, dass ein- und derselbe Duft anders riecht als in der vorigen Saison. Das ist – anders als bei synthetischen, standardisierten Düften – bei Biodüften ganz normal. Sie sind von verschiedenen Bedingungen abhängig: von der Jahreszeit, der Lage und dem Boden, in dem die Pflanze wächst. Das ist beim Wein ja auch so. Wer sich also für Biodüfte entscheidet, muss sich dessen bewusst sein: Das ist nun mal die Natur.

Was ist euch generell wichtig beim Arbeiten – auch abseits des Gartens und der Ernte?

Franz: Dass es unseren MitarbeiterInnen gut geht und dass sie das Produkt mit Liebe weiterverarbeiten. Der behutsame Umgang und das eigene Herzblut, das mit einfließt, übertragen sich auf das Produkt und bieten so letzten Endes auch unseren Kundinnen und Kunden einen Mehrwert. Unsere MitarbeiterInnen arbeiten deshalb bei uns, weil sie die Natur lieben – das schätzen wir sehr.

Wie schafft ihr es, dass die Natur Natur bleibt – also, dass alle essentiellen Inhaltsstoffe erhalten bleiben?

Andrea: Wir achten darauf, die benötigten Pflanzenteile zum optimalen, also zum sogenannten balsamischen Zeitpunkt zu pflücken – passend für das jeweilige Produkt. So enthalten die geernteten Pflanzenteile möglichst viele aktive Substanzen. Ein Beispiel: Die Inhaltsstoffe der Ringelblume sitzen wie bei allen Blumen allesamt in der Blüte – daher pflücken wir sie, wenn die Sonneneinwirkung am höchsten ist, also im Sommer und am besten in den Nachmittagsstunden. Bei einer Baldrian – oder Echinaceatinktur hingegen werden die Pflanzenwurzeln geerntet – dann ist Frühling oder Herbst der geeignete Zeitpunkt, weil die Pflanze da noch unter der Erde ist und somit die Inhaltsstoffe in den Wurzeln konzentriert sind.

Franz: Die geernteten Pflanzen haben zudem einen sehr kurzen Weg zur Verarbeitung oder – im Falle des Tees – zur Trocknung, denn die machen wir natürlich direkt hier. Wir trocknen mit Kaltluft im Dunkeln – so glaubt die Pflanze, es sei Nacht und öffnet ihre Poren. Wenn die erste Feuchtigkeit weg ist, erhöhen wir ganz langsam, Grad für Grad, die Temperatur bis auf 38 Grad. Nach 24–48 Stunden sind die Pflanzen dann restlos trocken und können verpackt werden. 

Andrea: Das Bio-Gütesiegel gibt keinen Trocknungsprozess vor. Das bedeutet, dass zwar viele biologisch anbauen und ernten, die geernteten Produkte meist aber viel zu schnell und/oder zu heiß getrocknet werden, sodass alle wichtigen Inhaltsstoffe verloren gehen. Wir achten sehr darauf, dass wir mit schonenden Methoden arbeiten – nur so bleiben auch die schönen leuchtenden Farben, die Düfte und Inhaltsstoffe erhalten.

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Wie werden die Kosmetikprodukte hergestellt?

Andrea: Auch bei der Naturkosmetik versuchen wir, so viel wie möglich hausintern herzustellen – das Edelweiß wächst z. B. in unserem Kräutergarten. Wir ernten und trocknen es und setzen es in Bio-Sonnenblumenöl an. Schließlich wird es für die einzelnen Produkte wie z. B. die Körperlotion, die Gesichtscreme oder den Lippenstick weiterverarbeitet. 

Franz: Auch Kosmetikprodukte können wir direkt hier herstellen, zum Beispiel Badesalze, Ölauszüge, Hydrolate und Massageöle. Für einige Produkte, wie den Cremes, braucht es spezielle, sehr große Vakuum- und Rührgeräte, über die wir nicht verfügen. Wir stellen die fertigen Mischungen her und geben diese anschließend in ein Labor, mit dem wir schon seit 30 Jahren zusammenarbeiten. Dort wird unser Produkt abgefüllt.

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Ist es immer und überall möglich, ökologisch und nachhaltig zu sein? 

Andrea: Wir versuchen natürlich, den Umweltgedanken so weit es geht zu leben – die Umstände und der Gesetzgeber machen es uns allerdings nicht immer leicht. So sollen wir zwar weniger Verpackungsmaterial nutzen – was ja in unserem Sinne wäre –, gleichzeitig benötigt man aber immer mehr davon, weil z. B. immer mehr Text in der Produktbeschreibung und auf dem Etikett sein soll. Einen Ersatz für Plastik zu finden, ist noch sehr schwierig, im Moment gibt es nämlich leider noch keine vergleichbare Alternative. Wo möglich, nutzen wir selbstverständlich nachhaltigere Materialien, wie zum Beispiel Cellophan zum Verpacken unserer Kräuter. Der Karton der Edelweißcreme ist aus FSC-zertifiziertem Material und Hanffasern. Die Latscheneinreibungen füllen wir ab nächstes Jahr in einer Flasche ab, die aus recyceltem Polyethylen hergestellt wird. Das ist eine sehr nachhaltige Alternative zum Plastik, da kein neuer Rohstoff benötigt wird.

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Franz: Ansonsten setzen wir sehr viel auf Glas, versuchen Verpackung einzusparen und möglichst nichts wegzuschmeißen. Wir beziehen unsere Verpackungsmaterialien aus Italien, Deutschland oder Österreich und verwenden heimische Inhaltsstoffe – so leben wir auch den Kilometer-0-Gedanken. Wir schauen in erster Linie nicht auf die Kosten, sondern vor allem auf die Qualität. Diese Qualität wird von unseren Kunden sehr geschätzt – sie leben sehr bewusst und nachhaltig.

Andrea: Um Natur und Tier zu schützen und der Massenproduktion entgegenzuwirken, sind wir auch bestrebt, unsere Produkte stets weiterzuentwickeln. Gerade sind wir auf der Suche nach einer veganen Alternative für das Bienenwachs, das wir momentan noch als Basis für unsere Salben nutzen – und führen auch schon erste Proben durch. Wir möchten in Zukunft unsere gesamte Produktpalette komplett ohne tierische Inhaltsstoffe produzieren. Das liegt mir besonders am Herzen.